Thales Deutschland feiert 50 Jahre Standort Koblenz
Die von der Geschäftsführung von Thales Deutschland geladenen Gäste, darunter auch Professor Joachim Hofmann-Göttig, Oberbürgermeister der Stadt Koblenz, verbrachten in der Fritz-Ludwig-Straße den Vormittag bei interessanten Gesprächen und lernten bei geführten Touren den Standort Koblenz und sein Leistungsspektrum kennen.
Peter Obermark, CEO und Vorsitzender der Geschäftsführung von Thales Deutschland, ließ in seiner Ansprache die letzten Jahre Revue passieren und lobte sowohl die gute Zusammenarbeit mit der Stadt wie auch mit dem Kunden Bundeswehr: „„Koblenz verbindet!“ ist der Slogan Ihrer und unserer Stadt, lieber Herr Oberbürgermeister Hofmann-Göttig und diese Verbundenheit existiert bei uns schon seit 50 Jahren. Das spricht für die Stadt an Rhein und Mosel! Koblenz hat viel zu bieten: Stadtleben und Kultur, vielfältige Freizeit und Sportaktivitäten, ein breites und erstklassiges Bildungsangebot – besitzt z. B. mit der Universität Koblenz-Landau eine der jüngsten Hochschulen in Deutschland – alles Faktoren, die für einen Unternehmensstandort wichtig sind“, erläuterte der Thales Deutschland-Chef. „Koblenz ist IT-Stadt, was für uns als Technologieunternehmen natürlich von großer Bedeutung ist. Sei es zum Netzwerken, für den Informationsaustausch oder für die Gewinnung qualifizierter Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Diese Verbundenheit existiert aber nicht nur zu Koblenz, sondern auch zu unserem Kunden Bundeswehr, mit dem wir seit 50 Jahren partnerschaftlich zusammenarbeiten“, so Obermark weiter.
Auch Jean Bernard Lévy, Thales Chairman & Chief Executive Officer, übermittelte einige Grußwort zu diesem Festtag: „Es ist in unserer heutigen schnelllebigen Zeit schon etwas ganz besonderes, als Unternehmen auf eine solche Historie mit seiner langfristigen Kundenbeziehung zurückzublicken. So gratuliere ich den Kolleginnen und Kollegen von Thales Deutschland am Standort Koblenz ganz herzlich zu diesem Jubiläum und bedanke mich für ihr Engagement.“
Der Koblenzer Oberbürgermeister Prof. Dr. Joachim Hofmann-Göttig betonte in seiner kurzen Rede die gute Zusammenarbeit seiner Stadt mit den ortsansässigen Unternehmen: „Kontinuität ist ein wichtiger Faktor für einen funktionierenden Wirtschaftsstandort wie das Oberzentrum Koblenz einer ist. Unsere Stadt ist nicht zuletzt deshalb ein Qualitätsstandort, weil die Zusammenarbeit unserer Stadtverwaltung mit den zahlreichen Unternehmen hier vor Ort – viele davon mit Weltruf wie Thales – sehr gut funktioniert.“
Hintergrund 50 Jahre Thales Deutschland in Koblenz
Koblenz, die drittgrößte Stadt in Rheinland-Pfalz, gehört mit ihrer über 2.000 Jahren Geschichte am Zusammenfluss von Rhein und Mosel zu den ältesten Städten Deutschlands. Die Großstadt ist ein wichtiger Industrie- und Wissenschaftsstandort und als Oberzentrum des Landes Rheinland-Pfalz Sitz verschiedener Verwaltungsbehörden des Landes und des Kreises Mayen-Koblenz. Gewichtige obere Bundesbehörden haben hier ihren Sitz: das Bundesarchiv, das 1952 hier eingerichtet wurde, oder das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr, das 2012 aus der Verschmelzung des Bundesamtes für Informationsmanagement und Informationstechnik mit dem Bundesamt für Wehrtechnik und Beschaffung (BWB) entstand.
Das BWB schloss 1963 einen Vertrag mit der französischen Firma BRONZAVIA über ERB-Funkanlagen und stand damit an der Wiege der Koblenzer Thales-Niederlassung. BRONZAVIA errichtete einen Instandsetzungsbetrieb am Standort Koblenz, die CITAIR Elektronik GmbH. Aus dem kleinen Wartungsbetrieb mit 30 Beschäftigten entwickelte sich 1970 die THOMSON-CSF Elektronik-Wartungsgesellschaft – damals die einzige deutsche Filiale der Gruppe für Verteidigungselektronik. Mit der Entwicklung des deutsch-französischen Flugabwehrraketensystems ROLAND avancierte die Koblenzer Filiale zum wesentlichsten Dienstleister für die Instandsetzung, Modifizierung und Nachrüstung der deutschen ROLAND-Systeme.
Mit SASIE, einer Systemanalyse- und Auswertungseinheit für komplexe Waffensysteme der deutschen Marine, begann 1992 die Entwicklung eigener Produkte. Diese Entwicklungspolitik setzte konsequent auf Leistungssteigerung und neue Technologien. Sie führte zum derzeitigen Spitzenprodukt SPHINX, einem Navigationsradar für U-Boote, mit dem Thales zum bevorzugten Lieferanten der Howaldtswerke Deutsche Werft (HDW) geworden ist.
Seit 2001 firmiert der Konzern als Thales Group. Der Standort Koblenz ist dem Geschäftsbereich Defence & Security Systems zugeordnet. Hier entwickelt und vertreibt Thales Simulationstechnik und die dazugehörigen Dienstleistungen. Simulation spielt heute – in der modernen Wehrtechnik ebenso wie in der zivilen und militärischen Luftfahrt – eine Schlüsselrolle beim Handhabungs-, Verfahrens-, Verhaltens- und Kommunikationstraining. Ein besonderes Plus für Thales: die individuell und modular kombinierbare Nutzung der einzelnen Simulationssysteme in ein kombiniertes Ausbildungsszenario als Gesamtsystem. Ebenfalls am Standort Koblenz beheimatet ist das militärische Verkehrsführungssystem (VerkFueSys), welches für die sichere Führung und Koordinierung von Märschen im Inlands- und Auslandseinsatz sorgt.
Darüber hinaus wurde in Koblenz das „Ausbildungsgerät Schießsimulator Handwaffen/Panzerabwehrhandwaffen“ (AGSHP) entwickelt und hergestellt. Es gehört heute zur Standardausrüstung der Bundeswehr und weiterer Streitkräfte weltweit; international wird es unter dem Namen Sagittarius vermarktet. AGSHP/Sagittarius ist modular aufgebaut und erweiterbar. Es lässt sich mit weiteren Systemen wie dem von Thales Deutschland entwickelten Doorgunner-Ausbildungskonzept kombinieren, mit dem das Bordsicherungspersonal von Hubschraubern einsatzorientierte Trainings absolvieren kann. Mit dem Funksimulationssystem KESS (KommunikationsErfassungs- und StörSimulation) können Störungen durch Abschattungen von Gelände, Streuungen, Reflexionen und Brechungen von Signalen bei der terrestrischen Funkübertragung berechnet werden.
Das Solution Design & Simulation Center (SDSC) in Koblenz wird als gemeinsame Einrichtung aller Geschäftsbereiche von Thales Deutschland betrieben. Es entwickelt mithilfe modernster Simulationstechnologie Lösungen für militärische und zivile Anwendungen. Aufgrund seiner Fähigkeit, komplexe, realitätsnahe Szenarien abzubilden, wirkt das SDSC als Triebfeder für Weiterentwicklungen.
Im zivilen Sektor entwickelten die Koblenzer Lösungsspezialisten eine elektronische Fahrzeugklassifizierung auf Rastplätzen. Mit diesem neuartigen Ansatz können Lkw in ihrer Größe erfasst werden, um die Auslastung freier Parkplätze zu optimieren