Thales und Knorr-Bremse kooperieren beim automatisierten Güterzug
- Thales und Knorr-Bremse arbeiten bei der Entwicklung von automatisierten Lösungen für den Digitalen Güterzug (Digital Freight Train, DFT) zusammen
- Die Unternehmen bündeln ihre Expertise speziell im Bereich des Automatisierten Zugbetriebs (Automatic Train Operation, ATO)
- Der Automatisierte Zugbetrieb ermöglicht eine erhebliche Arbeitsentlastung der Zugführer und hilft, dem Personalmangel im Sektor entgegenzuwirken sowie den Güterverkehr effizienter, pünktlicher und wettbewerbsfähiger zu machen
Knorr-Bremse, Weltmarktführer für Bremssysteme und weitere Systeme für Schienen- und Nutzfahrzeuge, und Thales, ein global führender Anbieter für hochentwickelte Technologien, haben eine Absichtserklärung über die Entwicklung von Lösungen für den Automatisierten Zugbetrieb (ATO) im lokbespannten Güter- und Personenverkehr unterzeichnet.
„Automatisierung ist für den Schienensektor ein entscheidender Hebel, mit dem wir den Güterverkehr effizienter und verfügbarer machen, Transportkapazitäten steigern sowie Lebenszykluskosten für Betreiber optimieren können“, erklärt Dr. Nicolas Lange, Vorsitzender der Geschäftsführung der Knorr-Bremse Systeme für Schienenfahrzeuge GmbH. „Unsere Partnerschaft mit Thales birgt enormes Potenzial für Innovationen, die den sicheren und reibungslosen Automatisierten Zugbetrieb ermöglichen und damit etwa Energieeffizienz und Pünktlichkeit von Zügen und Flotten verbessern.“
„Auch wenn der vollautonome Bahnbetrieb noch in Entwicklung ist, machen die nötigen Technologien – darunter Lösungen für den Automatisierten Zugbetrieb (ATO) – große Fortschritte. Wir freuen uns sehr über die Partnerschaft mit Knorr-Bremse als führenden Anbieter von Bremssystemen und weiteren betriebsrelevanten Zugsystemen. Gemeinsam wollen wir die Entwicklung von automatisierten Zugfunktionen für den Güterverkehr weiter beschleunigen und dazu beitragen, unsere Vision des autonomen Zugbetriebs zu realisieren“, ergänzt Dr. Yves Joannic, Vice President Main Line Signalling und Managing Director Ground Transportation Systems bei Thales.
Der Automatisierte Zugbetrieb bietet für den Schienengüterverkehr mehrere Vorteile. Erwartet werden unter anderem ein Mehr an Effizienz, Kapazität und Leistung bei gleichzeitiger Energieeinsparung und höherer Pünktlichkeit. Insbesondere die Pünktlichkeit von Zügen (geschätzte Ankunftszeit) hängt von einer reibungslosen, ökonomischen Fahrweise von Zügen ab, die von zahlreichen Faktoren wie Gleisbeschaffenheit, Topografie und Verkehrslage beeinflusst werden kann. Hinzu kommen zugspezifische Parameter wie die Nutzlast, die sich auch auf die Traktions- und Bremsperformance auswirkt.
Intelligentes Zusammenspiel bringt ATO für Bestandsflotten voran
Viele dieser Faktoren werden derzeit noch manuell überwacht. Digitale und automatisierte Funktionen können ihre Aus- und Verwertung jedoch erheblich verbessern. Beispielsweise können neue Funktionen mittels sensorbasierter Echtzeitdaten intelligente Insights an den Zugführer geben und optimale Fahrstrategien entwickeln. Dazu kommt es auf das smarte Zusammenspiel der Expertise der beiden Unternehmen an. Gerade bei bestehenden Flotten wird der Automatisierte Zugbetrieb für eine erhebliche Entlastung im Zugführeralltag sorgen und so unter anderem dabei helfen, dem drohenden Personalmangel im Schienengütersektor entgegenzuwirken.
Zur Erreichung der Klimaziele bis 2030 – d. h. eine Reduktion der Verkehrsemissionen um mindestens 18 % (Europäische Kommission, 2020) – ist eine Modernisierung des Schienengüterverkehrs unabdingbar. Nur so können große Frachtmengen von Lkw und Flugzeug auf die umweltfreundliche Schiene verlagert werden. Im Vergleich zu Pkw und Lkw verbraucht die Bahn 12-mal weniger Energie und stößt bis zu 11-mal weniger CO2 pro Passagier- bzw. Tonnenkilometer aus (IEA 2021).