Sekunden, die Leben retten
Schutz vor Mörser- und Raketenbeschuss
In Einsatzgebieten auf der ganzen Welt werden die Zivilbevölkerung und die Streitkräfte von Aufständischen, Terroristen und Milizen bedroht. Feldlager, Militärbasen und andere kritische Standorte sind regelmäßigen Angriffen ausgesetzt. Daher sind Erkennungs- und Warnsysteme wie der Ground Alerter 10 (GA10) von absoluter Notwendigkeit für den wirksamen Schutz von Menschenleben und letztlich auch von kritischen internationalen Missionen.
Sicherheit im Lager
Lager werden zum Schutz eingerichtet. Unabhängig davon, ob es sich um Schutzcamps für Zivilisten oder um Militärbasen handelt, sollen sich die Menschen innerhalb des Lagers sicher und vor dem Konflikt und den Bedrohungen in ihrer Umgebung geschützt fühlen. In den letzten Jahrzehnten kommt es jedoch zunehmend zu Angriffen von Aufständischen und Milizen, die Mörsergranaten und Raketen jeglicher Art, Größe und Herstellungsweise auf die Lager abfeuern. Ihr Ziel ist es, zu verwunden, zu töten und die Abläufe zu stören.
Damit die Streitkräfte ihre Mission – d.h. schützen und im Notfall kämpfen – erfolgreich durchführen können, müssen sie sich auf ein System verlassen können, dass ihnen innerhalb des Lagers absolute Sicherheit bietet. Daher hat Thales den GA10 entwickelt, ein vollautomatisches Erkennungs- und Warnsystem, das Streitkräften rund um die Uhr Schutz bietet.
Die Erkennungsfunktion umfasst ein Radar und einen Teleskopmast. Mit einer 360°-Azimutabdeckung, einer Aktualisierungsrate von unter einer Sekunde und innovativen Algorithmen, sorgt das GA10 für eine schnelle Erkennung und Klassifizierung von Artillerie, Raketen und Mörsern (RAM), die sich innerhalb eines Zehn-Kilometer-Radius in Richtung des Lagers bewegen. Sobald eine Bedrohung erkannt wurde, berechnet das Radar einen Einschlagort (Point of Impact, POI).
Die Warnfunktion des GA10 besteht aus Sirenen, die in zuvor festgelegten Alarmbereichen des Camps installiert werden. Unmittelbar nach der Berechnung des Einschlagortes beginnen die Sirenen zu heulen, Warnlichter beginnen zu blinken, um die Menschen in dem errechneten Einschlagbereich zu warnen, wodurch sie bis zu 30 Sekunden erhalten, um sich in Sicherheit zu bringen oder das Lager zu verlassen.
Schutz unterwegs
Bei Aufträgen in fremden Einsatzgebieten benötigen die Streitkräfte möglicherweise auch außerhalb ihrer Militärbasis Schutz. Manchmal müssen Konvois die Strecke von A nach B zurücklegen und möglicherweise die Nächte in provisorischen Lagern verbringen. Bei der Entwicklung des GA10 hat Thales darauf geachtet, dass das System extrem mobil ist und den Streitkräften durchgängig Schutz bietet. Daher lässt sich das Radar in zwei Kisten transportieren – hinzu kommen lediglich der Teleskopmast und die Antenne – und kann von zwei Bedienern in weniger als einer Stunde aufgebaut werden.
Ein weiterer wichtiger Aspekt bei der Entwicklung des GA10 lautete, den Streitkräften volle Autonomie zu bieten. Zwar wird der GA10 bei der Nutzung in Lagern und Militärbasen meist mit einem Generator betrieben, doch unterwegs ist auch ein Batteriebetrieb möglich. Die Tatsache, dass ein Generator nicht unbedingt erforderlich ist, bildet beim Betrieb des GA10 außerhalb dauerhafter Lager auch einen wichtigen taktischen Vorteil, denn dadurch läuft das System leise und erregt keine unnötige Aufmerksamkeit.
Für die Sirenen werden Batterien verwendet, die abhängig von der Anzahl der Alarme drei bis fünf Tage halten. Werden die Sirenen an Solarpanele angeschlossen, ist eine vollkommen autonome Stromversorgung während des gesamten Einsatzes gewährleistet.
Alarmierung der Streitkräfte
Zusätzlich berechnet das GA10 den Abschussort und ermöglicht den Streitkräften dadurch eine Einschätzung, woher der Angriff gekommen ist. So können die Bodentruppen reagieren und die Angreifer bzw. Aufständischen gefangen nehmen oder neutralisieren. Selbst wenn der Einschlag außerhalb des Lagers erfolgt, erkennt der GA10 die Bedrohung und liefert einen Bericht mit wichtigen Aufklärungsinformationen. Durch diese Erkenntnisse erhalten die Einsatzkräfte entscheidende Informationen, um schnell reagieren zu können, wo und wie sie gegen die Bedrohung reagieren und weitere Angriffe verhindern. Außerdem können sie die wertvollen Sekunden nutzen, um vor möglichen Einschlägen im Lager zu warnen.
Einfache und sichere Nutzung
Der GA10 lässt sich nicht nur leicht transportieren, er ist auch einfach instand zu halten und besonders belastbar. Mit der integrierten Testfunktion lassen sich die Module bis zu den einzelnen austauschbaren Einheiten prüfen, und defekte Module können dank des modularen Designs des Radars problemlos gewechselt werden („Plug-and-Play-Funktionalität“).
Der GA10 hat sich bei den französischen Streitkräften in feindlicher Umgebung wie in Afghanistan und Mali als besonders belastbares und zuverlässiges, rund um die Uhr einsatzfähiges Erkennungs- und Warnsystem bewährt und hat bereits mehrfach Leben gerettet.
Hauptmerkmale
- 360°- Azimutabdeckung
- Abdeckung bis zu 10 km
- Lange Vorwarnzeit
- CEP-Wert üblicherweise 100 m (Abschussort), 250 m (Einschlagort)
- Vollautomatisch, Allwetterbetrieb
- Konfigurierbare Alarmbereiche (bei Positionierung des Warnsystems)
- Dynamische Suche nach der am wenigsten überlasteten Frequenz
Wussten Sie schon?
- Der GA10 gehört zur umfangreichen Produktfamilie der Bodenwarn-, Beobachtungs- und Master-Radare, deren Entwicklung auf langjähriger Erfahrung und nachgewiesenen operationellen Erfolgen beruht
- Der GA10 wird von der Mission der Vereinten Nationen in Mali (MINUSMA) im Lager Kidal eingesetzt. Neben einer Reihe weiterer Einsätze sorgte das System am 8. Juni 2017 für die Rettung von Menschenleben, als das Lager von Rebellen angegriffen und mit Raketen und Mörsergranaten beschossen wurde, wie die Vereinten Nationen der Presse mitteilten
- Auch die Bundeswehr hat Thales Anfang 2021 mit der Lieferung von fünf GA10 beauftragt. Das erste System wird in diesem Jahr ausgeliefert, weitere folgen bis 2024
- Zur leichteren Ergreifung von Gegenmaßnahmen lässt sich der GA10 auch in ein umfassendes Einsatzleitsystem integrieren