1940
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1941 Kriegswirtschaft
Die C. Lorenz AG übernimmt 1940 den Radiohersteller Schaub Apparatebau. Mit Fortschreiten des Krieges stellen alle Werke auf die Rüstungsproduktion um. Das Telefongeschäft von Lorenz wird im Zuge der Konsolidierung auf die Schwesterfirma Mix & Genest übertragen. Das Pforzheimer Schaub-Werk wird im Februar 1945 bei einem der verheerendsten Luftangriffe des Krieges praktisch völlig zerstört.
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1943 Radarkrieg
Die Funkmesstechnik macht große Fortschritte. 1943 werden Seeaufklärungsflugzeuge mit dem Schiffssuchgerät „Hohentwiel“ von Lorenz ausgerüstet, es folgen Marine-Versionen für U-Boote und kleinere Überwassereinheiten. Das 550-MHz-Radar gilt als einfach zu bedienen, robust und betriebssicher. Auch an Rundsuchgeräten für die Luftverteidigung arbeiten die Lorenz-Ingenieure in den letzten Kriegsjahren.
Trotz hochpräziser und technisch ausgereifter Geräte bleibt Deutschland den Alliierten im „Radarkrieg“ unterlegen: Forschungsaktivitäten im Bereich der Breitbandgeräte und Zentimeterwellen werden unterbunden, und es mangelt an Fertigungskapazitäten und sinnvollen Einsatzkonzepten.
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1948 Neubeginn I
1945 liegen weite Teile Europas in Trümmern. Es gibt kein Unternehmen, das nicht zahlreiche Opfer unter den einstigen Mitarbeitern zu beklagen hätte. Produktionsstätten sind demontiert oder zerstört. In den ersten Nachkriegsmonaten werden bei Lorenz unter anderem Bratpfannen, Kleinstöfen, Brotschneider und Feueranzünder produziert. Auch aufgrund der transatlantischen Verbindung mit dem ITT-Konzern kommt der Wiederaufbau jedoch rasch in Schwung. Während der Berlin-Blockade 1948 richtet Lorenz für die Deutsche Post eine Richtfunkverbindung zwischen Wannsee und Torfhaus im Harz ein. Im selben Jahr wird der Unternehmenssitz aus der geteilten Stadt nach Stuttgart-Zuffenhausen verlegt – übergangsweise, so der Plan. In Tempelhof und am alten Schaub-Standort in Pforzheim werden bald die Funk- und Fernschreibtechnik konzentriert, im Werk Landshut Elektromaschinen und Eisenbahnsignaltechnik, in Esslingen die Röhrenfertigung. Der Standort Hannover wird aufgegeben.
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1948 Neubeginn II
Mit der Installation eines sozialistischen Systems im Osten Deutschlands geht die Kollektivierung der vorhandenen Betriebe einher. Die Niederlassungen von Großunternehmen werden in „Volkseigene Betriebe“ überführt und, zunehmend unter Einbeziehung auch kleinerer Privatbetriebe, zu Kombinaten zusammengefasst. In der späteren DDR firmiert der Großteil der elektrotechnischen Produktion unter der gemeinsamen Marke Radio- und Fernmelde-Technik oder RFT. Hierzu gehört auch das ehemalige Zweigwerk von Siemens & Halske in Arnstadt, das zunächst als SAG Isolator neben Radios die ersten deutschen Nachkriegs-Fernseher für den Bedarf der Sowjetunion herstellt. Nach 1948 ist es als VEB Fernmeldewerk Arnstadt in der Produktion von Telefonanlagen und Zulieferteilen für Unterhaltungselektronik aktiv.
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1948 Neubeginn III
Hazemeyers Fabriek van Signaalapparaten in Hengelo firmiert unter staatlicher Regie zu NV Hollandse Signaalapparaten um, kurz HSA oder schlicht „Signaal“. Wenig später werden die heutigen Gebäude am Twentekanal bezogen. An die Stelle optischer und elektromechanischer Geräte treten allmählich Radar, Elektrooptik und Computertechnologie und bescheren dem Unternehmen ein steiles Wachstum.
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