1930
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1930 Übernahme
Nach Helds Tod und unter dem Eindruck von Wirtschaftskrise und Inflation geht die Aktienmehrheit der C. Lorenz AG zunächst an den niederländischen Philips-Konzern und im Mai des Jubiläumsjahres an die International Telephone and Telegraph Corporation (ITT) mit Sitz in New York über. Über die Holding Standard Elektrizitäts-Gesellschaft AG (SEG) erwirbt ITT zur gleichen Zeit auch andere deutsche Unternehmen der Elektrotechnik, darunter den Berliner Telefonie-Spezialisten Mix & Genest AG.
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1932 Massenmedium
Seit 1923 die erste offizielle Rundfunkstation Deutschlands auf Sendung gegangen ist, hat sich das Radio zum modernen Massenmedium entwickelt. Bis Anfang der 1930er Jahre hat das Privatkundengeschäft der C. Lorenz AG von praktisch null auf über 40 Prozent des Umsatzes zugelegt.
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1935 Sichere Landung
Früh hat man bei Lorenz mit der Entwicklung von Funkpeilverfahren begonnen, die sowohl zur Ortung von Funksendern als auch als Navigationshilfe für Schiffe und Flugzeuge eingesetzt werden können. 1935 setzt sich das neue UKW-Landefunkfeuer des Unternehmens auf allen größeren deutschen Flughäfen durch, und auch im Export feiert die „Lorenz-Bake“ Erfolge. Die eigene Werksmaschine landet 1936 werbewirksam auf dem wegen schlechten Wetters geschlossenen Flughafen Stockholm-Bromma.
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1936 Kurze Wellen
Die 1930er stehen elektrotechnisch im Zeichen der Hochfrequenzforschung. Die Beherrschung immer kürzerer Wellenlängen schafft neue Möglichkeiten der Nachrichtentechnik. Die Ultrakurzwellen haben sich bereits in der Praxis bewährt. Nach 1930 nimmt man bei Lorenz auch die Mikrowellenforschung auf. Höchstfrequenz-Trioden, Magnetron und später Klystron erlauben nun die Erzeugung von Dezimeter- und Zentimeterwellen für die zivile und militärische Anwendung in Richtfunkanlagen und Funkmessgeräten – so der damalige Sprachgebrauch für die im Entstehen begriffene Radartechnik.
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1939 Auftakt zum „Totalen Krieg“
Mit dem deutschen Angriff auf Polen beginnt die Tragödie des Zweiten Weltkriegs. In einem nie dagewesenen Ausmaß werden die Staaten der Welt die verfügbaren menschlichen und materiellen Ressourcen in den Dienst der Kriegführung stellen. Auch die neue Technologie muss sich bewähren. Lorenz liefert in großer Zahl Funkgeräte, Feuerleitradare für die Flugabwehr, Navigationsanlagen und Freund-Feind-Kennungsgeräte. Nach dem Feldzug im Westen werden auch die französische und niederländische Industrie zu Lieferungen an die Wehrmacht verpflichtet. Mitarbeiter von Firmen wie CSF und Hazemeyer können nach Großbritannien fliehen und tragen dort zum Fortschritt der Radarforschung auf alliierter Seite bei.
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