1890
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1890 Zweiter Anfang
Per Zeitungsannonce wird der erst 27-jährige Textilkaufmann Robert Held auf die zum Verkauf stehende Lorenz'sche Fabrik aufmerksam und übernimmt sie für 50.000 Mark. Held organisiert die Firma nach betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten von Grund auf um. Alfred Lorenz verbleibt als Technischer Leiter im Unternehmen.
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1893 Das Telefon hält Einzug
Held übernimmt die kleine, aber traditionsreiche Telegraphen-Bauanstalt C.F. Lewert am Luisenufer 11. Mit etwa 30 Mitarbeitern baut C. F. Lewert Morsetelegrafen und Fernsprechapparate für die Reichspost – ein weiterer Großkunde neben dem Eisenbahngeschäft ist gewonnen. Die Telefonie gilt seit Jahren als zukunftsträchtiges Feld: Nach bescheidenen Anfängen in den 1880ern erreicht die Zahl der Anschlüsse in Deutschland um die Jahrhundertwende 300.000 – weit mehr als in jedem anderen europäischen Land.
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1893–98 Ein internationaler Markt
In Paris entsteht mit der Compagnie Française pour l’Exploitation des Procédés Thomson-Houston eine der Keimzellen des späteren Thales-Konzerns. 1898 wird die Compagnie Générale d’Électricité (CGE), die spätere Alcatel, gegründet. Auch im Nachbarland Frankreich nehmen Elektrotechnik und -industrie eine dynamische Entwicklung. Zunehmend lösen sie Dampfkraft und Eisenbahn als Innovations- und Wachstumsmotoren der Weltwirtschaft ab. Der internationale Markt ist von Konkurrenz, aber auch von Kooperation geprägt – lange vor unserem globalisierten Zeitalter.
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1895 Revolutionäre Technik
Dem Italiener Guglielmo Marconi gelingen erste Funkübertragungen über wenige tausend Meter. Auch in anderen Ländern arbeiten Forscher mit Erfolg an der praktischen Anwendung der von Heinrich Hertz nachgewiesenen elektromagnetischen Wellen. Binnen weniger Jahre wird die neue „Funkentelegraphie“ transatlantische Reichweite erlangen – und die Telekommunikation revolutionieren. Marconi und der deutsche Physiker Ferdinand Braun werden dafür 1909 den Nobelpreis für Physik erhalten.
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1898 Auf Wachstumskurs
Zwischen 1890 und 1898 ist Lorenz dank Helds kaufmännischem Talent und der Fürsprache des einflussreichen Telegrafeninspektors Hermann Hattemer beständig gewachsen. Ein aktives Marketing mit Messeteilnahmen und Publikationen in der Fachpresse macht das Unternehmen über die deutschen Grenzen hinaus bekannt. Die Mitarbeiterzahl hat sich von 30 auf 200 fast versiebenfacht, so dass die Firma erneut mehrfach umziehen muss.
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