Es ist eine Ära der Umbrüche: Seit neun Jahren ist Deutschland in einem Kaiserreich vereinigt. Die Bevölkerung wächst und mit ihr die städtischen Ballungszentren wie Berlin und das Ruhrgebiet. Zwar hat sich der Wirtschaftsboom der Gründerzeit seit dem Börsenkrach von 1873 wieder etwas abgekühlt, doch die Industrialisierung ist weiter in vollem Gange. Namhafte Imperien der Schwerindustrie nehmen in diesen Jahrzehnten ihren Anfang. Vor allem sorgt der Eisenbahnbau für eine stetig steigende Nachfrage nach Kohle, Stahl, Lokomotiven und Waggons, aber auch nach Telegrafen und Signalanlagen .

  • 1880 Eine neue Zeit

    Forschungsdrang und Erfindergeist beflügeln die wirtschaftliche Entwicklung. Die Physik macht entscheidende Fortschritte bei der Erforschung elektromagnetischer Phänomene, und Ingenieure finden immer neue praktische Anwendungen der Elektrizität. 1879 hat der Erfinder und Unternehmer Thomas Alva Edison in den USA eine praxistaugliche Glühlampe vorgestellt, die schnell den Markt erobert. Die neue Technologie nutzt das Verhalten von elektrischem Strom in einem luftleeren Glaskolben. Spätere Experimente werden schließlich zur Entwicklung der Elektronenröhre führen – das Zeitalter der Elektronik bricht an

  • 1880 Beginn einer Erfolgsgeschichte

    Carl Lorenz, am 6. Juli 1844 in Hannover als Sohn eines Musikers geboren, gründet in Berlin eine „Telegraphenbauanstalt“. In den Jahren zuvor hat Lorenz mit einer eigenen mechanischen Werkstatt und als Partner in der Telegrafenfabrik von Wilhelm Horn Erfahrungen gesammelt. Das Unternehmen besteht anfangs aus Lorenz selbst, seinem Gehilfen Fritz Schlachte und seinem jüngeren Bruder Alfred. Der erste Großauftrag: Telegrafieapparate für die Eisenbahnlinie Berlin–Görlitz.

  • 1881–85 Berlin elektrisiert

    Die Elektrifizierung der Hauptstadt schreitet voran: Seit 1881 fährt die weltweit erste elektrische Straßenbahnlinie in Berlin. An Hauptstraßen und öffentlichen Plätzen wird die bisherige Gasbeleuchtung durch Bogenlampen ersetzt. 1885 geht das Kraftwerk Markgrafenstraße in Betrieb. Auch Lorenz profitiert vom Markt, fokussiert sich aber weiter auf die Schwachstromtechnik.

  • 1883–85 Ortswechsel

    Lorenz' Firma wächst und muss mehrfach umziehen, einmal wird die Werkstatt durch einen Brand zerstört. Schließlich richtet sie sich in der Prinzessinnenstraße 21 in der Berliner Luisenstadt (heute Kreuzberg) ein. Neue Dampfmaschinen ersetzen Muskelkraft, eine eigene Werkstatt für Eisenbahnläutewerke entsteht.

  • 1889 Rückschlag

    Am 20. Dezember stirbt Carl Lorenz im Alter von 45 Jahren an Grippe. Der Betrieb wird übergangsweise von seinem Bruder Alfred weitergeführt, bis ein Käufer gefunden ist.

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