Ressourcen unter Druck
Der Mangel an kritischen Ressourcen, fehlende Ersatzstoffe sowie politische und wirtschaftliche Faktoren spielen für industrielle Verbraucher wie Thales eine signifikante Rolle. Eine integrierte Lieferkette für kritische Materialien soll Stabilität schaffen sowie Partnerschaften im industriellen und akademischen Umfeld für neue Ansätze sorgen.
Ob fortschrittliche Radarsysteme, hocheffiziente LED-Beleuchtung, Windturbinen, Hybrid-Autos oder Smartphones – viele der innovativen Technologien von heute hängen von kritischen Materialien ab. Diese kritischen Elemente und Verbindungen werden für ihre elektronischen, chemischen und mechanischen Eigenschaften geschätzt.
Zu den mehr als 30 kritischen Nicht-Energie-Rohstoffen gehören auch sogenannte seltene Elemente (REE, rare earth elements), eine Gruppe von 17 chemisch ähnlichen metallischen Elementen – darunter Neodym, Lanthan und Dysprosium, aber auch besser bekannte Metalle wie Magnesium, Wolfram und Platin. Was diese Materialien so kritisch macht, ist nicht so sehr ihre geologische Seltenheit, sondern eine komplexe Reihe von geopolitischen und makroökonomischen Zwängen wie das Fehlen oder der Mangel an Ersatzstoffen, politische und wirtschaftliche Stabilität von Lieferanten und niedrige Recyclingraten.
Da kritische Materialien in der Regel in sehr geringen Konzentrationen und nur an wenigen Orten weltweit auftreten, sind die Kosten für die Förderung hoch. Industrielle Verbraucher kritischer Materialien stehen deshalb vor zwei zentralen Herausforderungen: Verfügbarkeit und Preis. Beide werden von wirtschaftlichen, regulatorischen und technologischen Faktoren bestimmt, die jeweils miteinander verbunden sind, sodass sich jede Störung in der Lieferkette der beteiligten Unternehmen auswirkt.
Die Länge und Komplexität dieser Lieferketten birgt Risiken, sodass deren ständige Überwachung von wesentlicher Bedeutung ist. Wenn sich exportierende Staaten beispielsweise dazu entscheiden, die Fördermenge zu reduzieren oder ihre Lieferungen einzustellen, können durch Spekulation Preisspitzen entstehen oder technologische Veränderungen zu Marktverschiebungen führen. Aufgrund der geringen Mengen dieser wichtigen Materialien und der wenigen weltweiten Produzenten ist der Markt anfällig für schnelle Verzerrungen.
Die Möglichkeit einzelner Unternehmen wie Thales Einfluss auf diese komplexen Lieferketten auszuüben, ist begrenzt. Um das Risiko zu minimieren und die Möglichkeiten kritischer Materialien optimal zu nutzen, baut Thales strategische Partnerschaften auf. Synergien sollen nicht nur in der Luft- und Raumfahrt sowie Verteidigung genutzt werden, sondern auch Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten für die Industrialisierung neuer Technologien vorantreiben.